Kreis Peine. Einen Medaillenregen hat es für die Schützen aus dem Kreis Peine bei den Landesmeisterschaften gegeben. Allein der SV Telgte verzeichnete 17 Titel, zudem 14 silberne und 15 bronzene Medaillen – und mehr als 20 Start-Qualifikationen zu den Deutschen Meisterschaften. Hinzu kommen vier Goldmedaillen, eine Silber- und zwei Bronzemedaillen für andere Peiner Vereine.

Ein Titel wäre für Maximilian Selle vom SV Telgte mit dem Luftgewehr noch dazu gekommen, wäre er nicht aufgrund eines Fehlers an der Waffe disqualifiziert worden. „Max hatte sich vor zwei Jahren ein neues Gewehr gekauft, und da hat der Abstand der Schaft-Kappe, die man an die Schulter anlegt, nicht der Vorschrift entsprochen. Das hat nie jemand bemerkt, auch die Landestrainer nicht“, sagt der Telgter Trainer Marcus Ziball.

Ihn ärgert, dass das schon vor dem Wettkampf festgestellt worden sein muss, man den Telgter aber erstmal hat schießen lassen. „Es gab wohl aus personellen Gründen vorher keine Waffenkontrolle, sondern nur Stichproben hinterher.“ Die Disqualifikation kostete zudem der Mannschaft die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft.

Gleichzeitig war dieser Fauxpax aber auch ein Beweis für den Fortschritt, den der 19-Jährige inzwischen gemacht hat. „Denn nur eine Stunde nach der Disqualifikation ist er beim 100-Meter-Schießen mit dem Kleinkaliber mit 287 Ring Landesmeister geworden“, lobt Ziball. „Früher hätte er sich so darüber geärgert, dass diese Leistung nicht möglich gewesen wäre.“

Herausragend waren auch die 568 Ring in der Kleinkaliber-Disziplin 3×20 Schuss. „Das hat er noch nie geschossen“, staunte Ziball. Ebenfalls Landesmeister wurde Selle über 3×40 Schuss mit insgesamt 1112 Ring sowie mit der 3×20-Mannschaft (mit Dominik-Pascal Dieshel vom SV Telgte und Leon Maurice Warnstädt von der SSG Nord-Elm) und der Kleinkaliber-Liegend-Mannschaft (mit Warnstedt und Marc Trauermann/Nord-Elm).

Eine unerwartet tolle Serie legte Dominik-Pascal Dieshel hin und holte sich mit 606,3 Ring bei den Junioren II den Landestitel in der Disziplin Kleinkaliber liegend. Zweite Plätze holte sich der Schütze des SV Telgte in den Disziplinen 3×20 (545 Ring) und 3×40 (1091 Ring). „Max und Dominik sind die absoluten Gegensätze“, sagt Ziball schmunzelnd. „Der eine ist fast zwei Meter groß und dünn, der andere 1,70 Meter, Leichtathlet und ein Kraftpaket.“

Gleich zwei Silbermedaillen holte Riana Brtschitsch bei den Schülerinnen mit dem Luftgewehr (198,8 Ring beziehungsweise 575 Ring 3-Stellung). „Im Vorjahr war sie noch sehr aufgeregt, aber diesmal zeigte sie sich routiniert wie ein ’alter Hase’, und ärgerte sich im Luftgewehr freistehend über eine ’9’, weil ihr dadurch ihre Konkurrentin mit nur 0,7 Ring Vorsprung den Landesmeistertitel wegschnappte“, sagte Trainerin Sandra Hansen. „Mit 198,9 Ring in der Schülerklasse konnte sie sich auf dem 2. Platz trotzdem sehen lassen.“ Diese Platzierung wiederholte sie mit dem Luftgewehr im Drei-Stellungskampf mit 575 Ring (191 kniend, 196 liegend, 188 stehend).

Ihre Schwester Particia schoss bei der Jugend in der Disziplin 3-Stellung 588 Ring. „Liegend waren es 196 Ring, stehend 194 – das sind Top-Ergebnisse“, lobte Ziball. Mit diesen Resultaten holten die Schwestern auch in der jeweiligen Mannschaft mit Schützinnen der SSG Nord-Elm den Landestitel. Nord-Elm und der SV Telgte ergänzen sich gegenseitig, um Mannschaften stellen zu können. So kommt es, dass Telgter für die SSG Nord-Elm schießen.

Nach dem vierten Platz im vergangenen Jahr landete Ronja Hansen (Juniorinnen II) diesmal im Kleinkaliber 3×40, 3×20 und liegend jeweils auf dem dritten Platz und freute sich hierüber riesig. Allerdings ärgerte sie sich, dass sie mit dem Luftgewehr freistehend die Deutsche Meisterschaft um 0,4 Ring verpasste.

Gewohnt treffsicher war Marc Jankowski (Herren II) vom SV Telgte. Er gewann Silber mit dem Kleinkaliber über 100 Meter, 3×20 und 3×40 sowie Bronze in der Liegend-Disziplin.

Viele weiter gute Platzierungen holten die Telgter, sodass Trainer Matthias Brtschitsch zufrieden Fazit zog: „Es freut mich riesig zu sehen, dass viele der Jugendlichen unsere erarbeiteten Trainingsansätze im aufregendsten Moment – der Landesmeisterschaft – gut umsetzen konnten und teilweise dabei sogar noch Bestleistungen erbrachten.“

Ein Großteil der bei den Landesmeisterschatfen erfolgreichen Peiner Schützen macht sich in diesen Tagen auf den Weg nach München, um sich auf nationaler Ebene zu beweisen. Dort werden vom 25. August bis 4. September die Deutschen Meisterschaften ausgetragen.